In »Royal Power in the Late Carolingian Age – Charles III the Simple and His Predecessors« widmet sich Horst Lößlein der Frage nach den Handlungsspielräumen königlicher Herrschaft in der späten Karolingerzeit am Beispiel Karls III. des Einfältigen und seiner Vorgänger. Vor dem Hintergrund des modernen Verständnisses von Königsherrschaft als Ergebnis der Interaktion zwischen König und Großen des Reiches rekonstruiert er anhand von Urkunden und narrativen Quellen die die verschiedenen Herrscher umgebenden Netzwerke und macht so die Verschiebungen innerhalb des Machtgefüges über ein halbes Jahrhundert hinweg sichtbar. Aufbauend auf dieser Grundlage arbeitet er die Möglichkeiten und Grenzen der Politik der aufeinanderfolgenden westfränkischen Herrscher heraus und zeigt Kontinuitäten und Brüche auf. Als entscheidende Faktoren macht er dabei die Fähigkeit des Königs aus, die Großen des Reiches in seine Politik zu integrieren, Vertrauen in seine Fähigkeiten und seine Person aufzubauen und dieses zu erhalten.
Horst Lößlein promovierte im cotutelle-Verfahren an der Université de Limoges und der Ludwig-Maximilians-Universität München. Seine Forschungsinteressen umfassen mittelalterliche Königsherrschaft, Netzwerkforschung, Konflikte und Normen, Legitimität, Diplomatik, Historiographie und Schriftlichkeit. Er ist derzeit Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Langzeitvorhaben Formulae – Litterae – Chartae – Neuedition der frühmittelalterlichen Formulae inklusive der Erschließung von frühmittelalterlichen Briefen und Urkunden im Abendland (ca. 500–ca. 1000) der Akademie der Wissenschaften in Hamburg in Kooperation mit der Universität Hamburg.
Mit »Funktionen von Possessivsuffixen in den ugrischen Sprachen« legt Gwen Eva Janda den Fokus ihrer linguistischen Untersuchung auf die Beschreibung der Dimension der Possession. In der Sprachwissenschaft der uralischen Sprachen (unter anderem Finnisch und Ungarisch) wurde bisher die Beschreibung der Dimension Possession stark an die Forschung zur Possession in den indo-europäischen Sprachen angelehnt. Die Autorin bietet einen perspektivischen Neueinstieg zum Thema. Ihre Untersuchung widmet sich einer Re-Analyse der Funktionen des Possessivsuffixes im ugrischen Sprachzweig der uralischen Sprachen (Ungarisch, Chantisch und Mansisch). MAP stärkt mit der Publikation dieser Dissertation bewusst das Fach der Uralistik – universitär im Bereich der Spezialfächer angesiedelt – um über die Zugänglichkeit im Open Access zum internationalen wissenschaftlichen Diskurs und der Erforschung bedrohter Sprachen beizutragen.
Gwen Eva Janda studierte Finnougristik/Uralistik, Allgemeine und Vergleichende Sprachwissenschaft sowie Slavistik an der Ludwig-Maximilians-Universität München und promovierte dort 2016 in der Graduiertenschule Sprache & Literatur − Klasse für Sprache mit Stipendium der Bayerischen Eliteförderung. Interessens- und Forschungsgebiete sind bedrohte Sprachen Sibiriens und deren Dokumentation; vorwiegend das Erstellen von Korpora und die Datenanalyse, mit Schwerpunkt auf Morphosyntax und Pragmatik. Seit 2010 ist sie Mitarbeiterin in mehreren themenbezogenen DFG-Projekten.
Mit Claes Neuefeinds Dissertation »Muster und Bedeutung: Bedeutungskonstitution als kontextuelle Aktivierung im Vektorraum« erweitert MAP sein Fächerspektrum um eine Publikation aus der Computerlinguistik und den Digital Humanities.
Die Arbeit beschreibt eine computerlinguistische Modellierung der Bedeutungskonstitution in sprachlichen Einheiten. Ausgehend von der Variabilität sprachlicher Bedeutung wird die Bedeutungskonstitution als ein dynamischer Prozess verstanden, bei dem sich die Bedeutung sprachlicher Einheiten erst innerhalb lokaler Kontexte konkretisiert. Es geht dem Autor damit um die Modellierung eines dynamischen Bedeutungsbegriffs, der auf einer der zentralen Annahmen der Kognitiven Semantik basiert, wonach Bedeutungen nicht unabhängig vom Kontext existieren.
Methodisch verfolgt die Arbeit eine empirisch-experimentelle Herangehensweise an sprachwissenschaftliche Problemstellungen. Die theoretischen Annahmen werden dabei mithilfe einer eigenen softwaretechnologischen Umsetzung im Rahmen von computerlinguistischen Experimenten überprüft. Die Arbeit versteht sich damit nicht zuletzt auch als ein Beitrag zur Hervorhebung der Rolle computerlinguistischer Experimente für die sprachwissenschaftliche Theoriebildung.
Claes Neuefeind ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Digital Humanities der Universität zu Köln, an dem er 2017 promoviert wurde. Sein Interesse gilt der Anwendung computerlinguistischer Methoden in den Geisteswissenschaften, mit Schwerpunkten in den Bereichen Maschinelles Lernen, Künstliche Intelligenz und kollaboratives Arbeiten.
Sind die schottisch-englischen Beziehungen am Beispiel des zeitgenössischen schottischen Romans mithilfe von postkolonialen Theorien neu interpretierbar? Die einstmalige See-Weltmacht England hätte demnach nicht alleine in Übersee für Unterdrückung und Erniedrigung gesorgt, sondern auch in der schottischen Wahrnehmung deutliche Spuren hinterlassen.
Jessica Homberg-Schramm unternimmt mit »›Colonised by Wankers‹. Postcolonialism and Contemporary Scottish Fiction« eine Reise durch einen umfangreichen Korpus schottischer Literatur und berücksichtigt dabei so unterschiedliche Romane wie James Kelmans »How late it was, how late« oder Genre-Literatur wie etwa Ian Rankins Kriminalroman »Set in Darkness«, um zu ergründen, wie England als dominierend konstruiert wurde und welche Folgen dies für das schottische Selbstverständnis hat. Da verträgt ausnahmsweise auch ein wissenschaftliches Werk den Fluch »Colonised by Wankers« aus dem Roman von Irvine Welsh »Trainspotting« in seinem Titel. Die Analyse der schottischen nationalen Identität über den schottischen Roman in postkolonialer Deutung kann nicht zuletzt auch zum Verständnis aktueller politischer Entwicklungen, wie etwa dem schottischen Unabhängigkeitsreferendum, beitragen.
Die Autorin studierte Anglistik, Germanistik und Politikwissenschaft an der Universität zu Köln und der Durham University. Nach einem Aufenthalt am Murray Edwards College an der Cambridge University (UK) promovierte sie an der Universität zu Köln über den schottischen postkolonialen Roman.
Mit den Ergebnissen seiner ethnologischen Feldforschung liefert Souleymane Diallo eine Untersuchung in englischer Sprache zu den Lebensbedingungen von Tuareg-Flüchtlingen aus dem Norden Malis, die ihr Leben in der Diaspora im Niger neugestalten. Der Autor analysiert, inwiefern diese Ausnahmebedingungen das Selbstverständnis, die kulturellen Praktiken, die etablierten Statushierarchien und die religiöse Identitätsbildung der Tuareg beeinflussen. In der Arbeit geht es nicht um die bereits gut erforschten sozial höhergestellten Tuareg, sondern um zwei untere Statusgruppen, die Bellah-Iklan und die frei geborenen Vasallen, die in herkömmlichen wissenschaftlichen Darstellungen der Tuareg-Gesellschaft häufig vernachlässigt wurden. Durch eine vielschichtige Analyse von sozialem Status und Identitätsbildung in der Diaspora plädiert das Buch für ein dynamischeres Verständnis der sozio-politischen Hierarchien der Tuareg. Getragen vom Selbsterhaltungswillen artikulieren die Bellah-Iklan und die frei geborenen Vasallen ihre eigene ›Wahrheit‹ ‒ »The Truth about the Desert« ‒ und stilisieren sich als zwei deutlich voneinander abgegrenzte ›Rassen‹ mit eigenen Wertesystemen. Fokussierend auf die soziale und ethnische Identitätsbildung dieser beiden Gruppen ergründet die Studie die Bestrebungen und Fähigkeiten der Flüchtlinge, ihre imaginären und materiellen Welten umzugestalten, ungeachtet der widrigen und häufig äußerst erniedrigenden Lebensbedingungen.
Mehr zu seiner Feldforschung berichtet Souleymane Diallo in einem Interview mit dem International Office der Universität zu Köln.
Wie viel Beton verträgt die Tradition des japanischen Tempelbaus? Wie wurde die alte buddhistische Aufgabe, einen Tempel zu bauen, in den letzten 150 Jahren neu interpretiert? Die Forschungen für die vorliegende Arbeit führten Jonas Gerlach über mehrere Jahre zu zahlreichen Tempeln in Japan.
Der Autor untersucht den Einfluss von westlichen Ideen in Kunst, Architektur, Religion und Ästhetik ab dem späten 19. Jahrhundert auf den Tempelbau in Japan und die Neugestaltung von Tempeln durch die Erfordernisse der Gegenwart. Er zeichnet nach, wie jahrhundertalte liturgische Ideen des Tempelbaus zugunsten eines neuen ästhetischen Kunstdenkens an Bedeutung eingebüßt haben. Jonas Gerlach studierte Japanologie, Kunstgeschichte und Musikwissenschaft an der Universität zu Köln und der Sophia Universität in Tokyo (2005–2011) und promovierte 2015 bei Prof. Dr. Dr. h.c. Franziska Ehmcke.
MAP freut sich, mit der reich bebilderten Arbeit Jonas Gerlachs umfangreiche Forschungen zum japanischen Tempelbau veröffentlichen zu können.
Zum Abschluss des Rodin-Jahres ist nun die Münchner Dissertation von Dominik Brabant über Auguste Rodins Rezeptionsgeschichte als Modernitätsdebatte auch in den digitalen Formaten EPUB und Mobi auf der Publikationsplattform zugänglich.
MAP wünscht eine gute Lektüre!
Zeitlich passend zum Auguste-Rodin-Jahr wendet sich Dominik Brabant der Rezeptionsgeschichte des französischen Bildhauers zu und analysiert zugleich die
Debatte über dessen Modernität im 19. und 20. Jahrhundert. Die Monographie des Kunsthistorikers, der Kunstgeschichte, Anglistik und Psychologie in München, Paris und Eichstätt studiert hat, erscheint zunächst im PDF-Format auf der Publikationsplattform MAP und ist als gedruckte Ausgabe erhältlich. In Kürze folgen die Formate EPUB und Mobi für e-Reader.
Die Modernität der Bildhauerkunst Rodins wurde immer wieder als Zusammentreffen von Gegensätzen beschrieben: Die neuartige Darstellung des menschlichen Körpers als lebendiger Organismus begegnet dem kalkulierten Einsatz des Fragments; der gesteigerte Kult um die bildhauerische Originalität steht im Kontrast zur Reproduzierbarkeit zahlreicher seiner Plastiken.
Rodins Werk stellt daher unumstritten eine Zäsur für die Kunstgeschichte dar und seine mannigfaltige Rezeption setzte sich durch das gesamte 20. Jahrhundert fort. So gilt Dominik Brabants Monographie nicht allein Rodin und seinem Werk, sondern insbesondere den Interpreten und Kunstkritikern in seinem Bannkreis, die Deutungen seines Werkes wagten und sich für ihre eigenen Denkentwürfe von Rodin inspirieren ließen.
MAP stellt das Konzept für das Publizieren von Dissertationen und die Erfahrungen aus der ersten und noch laufenden zweiten Pilotphase am Montag bei den Open-Access-Tagen in München vor.
Der MAP-Vortrag ist Teil der Session 3 »Publikationsdienstleistungen: Welche Services sollten Forschungsstätten für Monographien, Zeitschriften und andere Formate anbieten?« (LMU-Hauptgebäude, Geschwister-Scholl-Platz 1, Raum: B101) mit dem Titel: »Modern Academic Publishing: Open-Access-Publikation geisteswissenschaftlicher Monographien als Instrument der Nachwuchsförderung an der Universität zu Köln und der Ludwig-Maximilians-Universität München«. (Programm mit Abstract).
Darüber hinaus ist MAP auch mit einem Poster vertreten.
Das Poster »Hybrides Publizieren für Doktorand*innen in den Geisteswissenschaften« (DOI: dx.doi.org/10.5281/zenodo.153927) wurde vorab vom Organisationsteam der Open-Access-Tage auf Zenodo gepostet. Eine Übersicht über die insgesamt 22 Poster der Postersession findet man unter: https://open-access.net/community/open-access-tage/open-access-tage-2016-muenchen/posterausstellung/ - c2316.
Die Posteraustellung findet im Hauptgebäude der Ludwig-Maximilians-Universität München am Geschwister-Scholl-Platz 1, im Dekanatsgang statt. Besuchen Sie uns am Montag, den 10.10.2016 von 15:00 bis 16:00 am Posterstand, wir beantworten gerne Ihre Fragen.
Wir freuen uns auf eine Tagung mit mehr als 300 Teilnehmern mit ExpertInnen aus dem Open-Access-Bereich aus Deutschland, Österreich und der Schweiz!
Mit seiner Dissertation liefert der Politikwissenschaftler Martin Ingenfeld eine Analyse der Geistesströmungen um den Philosophen Joachim Ritter im Nachkriegsdeutschland und in der Bundesrepublik.
Unter dem Titel »Fortschritt und Verfall. Zur Diskussion von Religion und Moderne im Ausgang von Joachim Ritter« zeichnet der Autor den intellektuellen Werdegang von Joachim Ritter nach, der 1946 bis 1968 sowohl an der Universität Münster lehrte als auch im Rahmen von Gastaufenthalten in der Türkei. Im Münsteraner Collegium Philosophicum prägte Ritter eine ganze Reihe von namhaften Hochschullehrern und Intellektuellen, wie Hermann Lübbe und Odo Marquard, Robert Spaemann und Ernst-Wolfgang Böckenförde. Die Studie rekonstruiert die Entwicklung dieses Kreises und untersucht Joachim Ritters Verständnis der modernen Welt. Die religionstheoretischen und -politischen Überlegungen der akademischen Schüler Ritters zeigen ein breites Spektrum von Perspektiven auf Moderne und Religion im Kontext der jungen Bundesrepublik auf. »Fortschritt und Verfall« steht als Sinnbild für den Zeitgeist im Nachkriegsdeutschland. Ein Vermächtnis Joachim Ritters lag nicht zuletzt in der Anregung, sich stetig mit der eigenen Gegenwart auseinanderzusetzen.
Mit seiner Studie zu Joachim Ritters Philosophie und zur Ritter-Schule veröffentlicht der Autor seine Dissertation, die von PD Dr. Christian Schwaabe und von Prof. Dr. Karsten Fischer betreut wurde und mit der er im Jahr 2015 an der Ludwig-Maximilians-Universität München promovierte.
Alle digitalen Formate der Publikation von Tina Ambrosch-Baroua sind nun auf MAP zugänglich! Die sprachhistorische Monographie trägt den Titel »
Mehrsprachigkeit im Spiegel des Buchdrucks. Das spanische Italien im 16. und 17. Jahrhundert
« und entstand unter der Betreuung von Prof. Dr. Thomas Krefeld und Prof. Dr. Wulf Oesterreicher (†) im Kontext des Münchener SFB 573-Projekts »
Pluralität und Autorisierung: Mehrsprachigkeit im Königreich Neapel (16./17. Jh.)
«. Mit dem Fokus auf die im Buchdruck widergespiegelte Mehrsprachigkeit untersucht die Autorin vier Kommunikationsräume (Neapel, Mailand, Sardinien und Sizilien), die unter spanischer Herrschaft in Italien im 16. und 17. Jahrhundert Sprachenpluralität aufwiesen. Die Autorin ermittelt, wie häufig Spanisch in welchen Diskursdomänen der gedruckten Schriftlichkeit verwendet wurde. Sie zeichnet ferner die sprachlichen Kompetenzen der Produzenten aber auch der Rezipienten auf Basis der analysierten Paratexte und Texte der Drucke nach. Zudem hinterfragt sie das zeitgenössische Bewusstsein für gesellschaftliche Mehrsprachigkeit. Dabei kann sie markante regionale Unterschiede der spanisch beherrschten Großräume herausstellen und zeigen, dass sich das spanische Sardinien als ein Extremfall von Mehrsprachigkeit darstellt, die anderen drei Territorien (Regno di Napoli, Regno di Sicilia, Milanesado) jedoch aufgrund der Geläufigkeit von Mehrsprachigkeit als buchstäbliche Normalfälle von Sprachkontakt zu interpretieren sind. Die Autorin legt damit erstmals eine umfassende Fall- und Vergleichsstudie zur Geschichte der Mehrsprachigkeit und des Buchdrucks des spanischen Italiens vor.
Die Publikation wurde am 3. März 2016 auf dem 10. Italianistentag in Halle mit dem Promotionspreis im Bereich Sprachwissenschaft des
Deutschen Italianistenverbandes ausgezeichnet. Wir gratulieren Tina Ambrosch-Baroua ganz herzlich zu dieser Auszeichnung und bedanken uns bei ihr für die Mitarbeit und Ausdauer im Pilotprojekt!
Zum Jahresabschluss 2015 freuen wir uns, die Online-Version der vierten MAP-Publikation vorab als PDF-Download anzubieten. Tina Ambrosch-Baroua (LMU München) erweitert mit dem Titel »Mehrsprachigkeit im Spiegel des Buchdrucks. Das spanische Italien im 16. und 17. Jahrhundert« das Programm um eine Arbeit aus der Romanistik. Mit ihrem Fokus auf die im Buchdruck widergespiegelte Mehrsprachigkeit untersucht sie vier Kommunikationsräume (Mailand, Neapel, Sardinien und Sizilien), die unter der spanischen Herrschaft in Italien im 16. und 17. Jahrhundert Sprachenpluralität aufwiesen. Die Autorin legt damit eine umfassende Fall- und Vergleichsstudie zur Geschichte der Mehrsprachigkeit und des Buchdrucks des spanischen Italiens vor. In Kürze folgen die Formate EPUB und Mobi.
Nach längerem Vorlauf als geplant freuen wir uns, dass heute die Publikation von Lisa Dieckmann mit dem Titel
Traumdramaturgie und Selbstreflexion. Bildstrategien romantischer Traumdarstellungen im Spannungsfeld zeitgenössischer Traumtheorie und Ästhetik
auch online auf der MAP-Plattform veröffentlicht wird.
Die Autorin belegt in ihrer Studie, dass die Traumbilder über eine reine motivische Darstellung hinausgehen, indem auch die Dramaturgie des Traumes als ästhetisches Konzept Umsetzung findet. Dabei bezieht sich die Autorin auch auf zeitgenössische theoretische und kunstphilosophische Schriften wie zum Beispiel von Friedrich Wilhelm Joseph Schelling, Gotthilf Heinrich Schubert und Carl Gustav Carus. Die romantische Präferenz für das Unbewusste – gerade auch hinsichtlich der Kunstproduktion – zeigt sich in der Auseinandersetzung mit der philosophisch-literarischen Frühromantik zum Beispiel eines Novalis und kulminiert in einer Ästhetik der inneren Bilder. Die Arbeit analysiert ausgewählte und heterogene Beispiele von Traumdarstellungen, zum Beispiel von Caspar David Friedrich, Moritz von Schwind oder auch Clemens Brentano, die als Ausdruck von (Selbst)reflexion gelesen werden können.
Lisa Dieckmann hat an der Universität zu Köln am Kunsthistorischen Institut promoviert. Sie war als wissenschaftliche Mitarbeiterin in mehreren Forschungsprojekten tätig, zuletzt verantwortlich für das von der DFG geförderte Projekt Meta-Image – virtuelle Forschungsumgebung für den Bilddiskurs in den Kunst- und Bildwissenschaften« zusammen mit der Leuphana Universität Lüneburg und der Humboldt-Universität zu Berlin. Lisa Dieckmann ist derzeit Geschäftsführerin von
prometheus – das verteilte digitale Bildarchiv für Forschung - Lehre
am Kunsthistorischen Institut der Universität zu Köln. Darüber hinaus ist sie eine der SprecherInnen des Arbeitskreises Digitale Kunstgeschichte.
Das Team von MAP bedankt sich bei der Autorin für ihre Geduld und ihr Engagement in diesem Pilotprojekt!
Mit der Publikation »Traumdramaturgie und Selbstreflexion. Bildstrategien romantischer Traum-darstellungen im Spannungsfeld zeitgenössischer Traumtheorie und Ästhetik« von Lisa Dieckmann hat sich MAP zum zweiten Mal der Herausforderung gestellt, eine Monographie aus der Kunstgeschichte mit umfangreichem Bildmaterial in vier Formaten zu veröffentlichen (EPUB, Mobi, PDF und Print). Nach einer längeren Bearbeitung als geplant für die elektronischen Versionen wird Ende des Monats die Publikation auch auf der MAP-Plattform online gestellt.
Die Monographie von Sebastian Fitzner geht auf seine Münchner Dissertation im Fach Kunstgeschichte zurück, in der er bislang kaum beachtete Architekturzeichnungen der ›deutschen Renaissance‹ untersucht. Ausgehend von funktionalen und bildlichen Aspekten belegt der Autor mit reichlichem Abbildungsmaterial und Verlinkungen zu Bilddatenbanken, dass frühneuzeitliche Architekturzeichnungen bedeutende Medien in der Verhandlung reichsstädtischer und höfischer Architektur sowie ihrer zugehörigen Wissensgebiete waren. Neben den Theorien der Architekturzeichnung werden Entwurfstechniken und zeichnerisches Wissen ebenso wie die Semantiken der Zeichnung herausgestellt: So wird unter anderem die Verwendung der Zeichnung als Rechtsdokument, als Gegenstand der fürstlichen Erziehung und Kunstproduktion oder aber auch hinsichtlich ihrer Bedeutung als Entwurfsmedium hinterfragt.
Die Studie thematisiert anhand weniger bis kaum bekannter Zeichner und Zeichnungen nicht nur die unterschiedlichen zeichnerischen Strategien, sondern fragt nach deren jeweiligen Bedeutung innerhalb historischer Entwurfskontexte. Zur Untersuchung gelangen so etwa das »Reißbuch« Georg Jacob Wolffs, die kurprinzlichen Zeichnungen Christians von Sachsen, Festungsbauten Daniel Specklins oder bislang kaum beachtete theoretische Überlegungen zum Zeichnen von Stefan Bretschneider und Georg Stern. Ebenso werden die Institutionen der Architekturzeichnung – von der Ritterakademie über die Reichsstädtischen Ämter bis hin zu den höfischen Kunstkammern und Bibliotheken – in den Blick genommen und so erste Einblicke in die Sammlungsgeschichte von Architekturgraphik gegeben.
Der Autor erschließt dabei nicht nur neue Quellen, sondern stützt sich auch auf bild- und medientheoretische Ansätze, um die Architekturzeichnungen in ihrem Sowohl-Als-Auch zwischen technischem Bild und Kunstwerk bestimmen zu können.
Sebastian Fitzner ist Juniorprofessor für Architekturgeschichte und -theorie der Frühen Neuzeit in Europa und Amerika am Kunsthistorischen Institut der Freien Universität Berlin. Zuvor war er wissenschaftlicher Assistent am Institut für Kunstgeschichte in München und wissenschaftlicher Mitarbeiter im DFG-Projekt »Architektur- und Ingenieurzeichnungen der deutschen Renaissance« an der Sächsischen Landes-, Staats- und Universitätsbibliothek Dresden. Er ist unter anderem Mitglied des Rudolstädter Arbeitskreises zur Residenzkultur. Über seine Forschung – Architekturzeichnungen und Architekturmodelle der Frühen Neuzeit; Sammlungsgeschichte der Medien der Architektur; Medaillen und Grundsteinlegungen – berichtet er auch in seinem Blog »ArchitecturalDrawings. Images and Representations of Architecture in the Early Modern Period«.
Wir freuen uns sehr, dass wir Sebastian Fitzner für die Pilotphase von MAP gewinnen konnten.
Die erste MAP-Monographie ist online und in gedruckter Form erschienen. Nach rund einem Jahr Vorbereitung schaltet MAP heute seine erste Open-Access-Publikation online und arbeitet weiter daran, für forschungsstarke junge Geisteswissenschaftler der Universität zu Köln und der Ludwig-Maximilians-Universität eine zeitgemäße und qualitätsgesicherte Publikationsplattform aufzubauen. Neben den digitalen Publikationen in verschiedenen Formaten (PDF, EPUB, Mobi), sind die MAP-Publikationen auch als Buch erhältlich. Auf diese Weise verbinden die Universitäten Nachwuchsförderung mit neuen digitalen Formen des Publizierens in den Geisteswissenschaften und unterstützen die Autoren beim Aufbau ihrer weiteren wissenschaftlichen Karriere.
Martin Otto Braun publiziert als erster MAP-Autor seine Dissertation »An den Wurzeln der Tugend – Rheinischer Adel und Freimaurerei (1765–1815)«. Er promovierte an der Universität zu Köln am Lehrstuhl für die Geschichte der Frühen Neuzeit. Über seine Forschung berichtet er auch publikationsbegleitend im Blog »EsoHist. A blogged history of esotericism and secret societies«.
Drei weitere Dissertationen erscheinen in den nächsten Wochen, wir freuen uns darauf!
An den Wurzeln der Tugend – Rheinischer Adel und Freimaurerei (1765–1815)
Martin Otto Braun publiziert als erster MAP-Autor seine Dissertation zum rheinischen Adel in der Freimaurerei. In seiner Studie untersucht Braun dabei zunächst die Bezüge der »adligen Blutsideologie« zum esoterischen Gedankengut innerhalb der Freimaurerei des 18. Jahrhunderts. Anhand zweier mikrohistorischer Beispiele aus dem rheinischen Adel, zeigt er auf, wie eine »esoterische Position der Adelsbegründung« zu Beginn des 19. Jahrhunderts in der napoleonischen Freimaurerei vom gehobenen Bürgertum und zeitgenössischen Intellektuellen aufgenommen und transformiert wurde. Hierfür untersucht der Autor insbesondere das freimaurerische Netzwerk des Fürsten und Altgrafen Joseph zu Salm-Reifferscheidt Dyck (1773–1861).
Martin Otto Braun promovierte an der Universität zu Köln am Lehrstuhl für die Geschichte der Frühen Neuzeit. Als wissenschaftlicher Mitarbeiter war er Mitherausgeber der »Netzbiographie: Joseph zu Salm-Reifferscheidt-Dyck (1773–1861)«, die durch das wissenschaftliche Blog »Rheinischer Adel« begleitet wurde. Aktuell ist er Mitarbeiter in der Kommunikationsabteilung der Stiftung Mercator.
Die Web-Plattform ist fertig. Ubiquity Press und MAP arbeiten auf Hochtouren in der Endphase der ersten Open-Access-Monographien. Die vier ersten Arbeiten kommen aus den Fächern Kunstgeschichte, Geschichte und Italianistik. Zwei Autoren promovierten an der Universität zu Köln, die beiden anderen an der Ludwig-Maximilians-Universität.